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Hei, Facebook – wieso bist du nicht böse?

Wenn Facebook etwas ankündigt, dann erwarte ich etwas Böses. Etwas Disruptives. Algorithmen, die mich besser kennen als ich mich selbst. Und jetzt dies: Eine Linkschleuder für Live-Audiostreams namens „Live Audio“. Kann man machen. Ich habe was anderes erwartet. Ein Konkurrenzangebot zu Spotify, zu Apple-Radio, zum traditionellen Radio. Eine Musikauswahl, die Rücksicht nimmt auf meinen aktuellen Erregungszustand (Emojis interpretierend). Ein Wortprogramm, das zu meinem Psychometrie-Profil passt. Oder auch nur standortbasierte Nachrichten und Verkehrsmeldungen.

Vielleicht habe ich Facebooks Pläne einfach noch nicht richtig durchschaut. Zwei Gedanken trotzdem:

  • Gut für die Audio-Handwerker ist‘s allemal. Wir können jetzt argumentativ auf Facebook verweisen: «Audio ist das nächste grosse Ding. Sogar Facebook…». Eine prominente und reichweitenstarke Plattform tut der Branche gut. Ob als Konkurrentin oder auch ganz simpel als zusätzlicher Verbreitungsweg. (Die Monetarisierungsfrage lassen wir mal weg.)
  • UKW, DAB? Nein, die Zukunft des Radios ist im Netz. Wir brauchen attraktive digitale Radioangebote, technisch wie inhaltlich. Technisch hat es NPR One vorgemacht. Bayern 2 und die geplante ARD-Radio-App folgen. Vielleicht kommt da noch mehr. Inhaltlich? Ich sage nur Podcasting. 

Solange Facebook nur eine Plattform für Live-Streams sein will, gibt es noch ein Zeitfenster für neue digitale Radio-Angebote. Bevor Facebook wieder böse wird.

Ps. Mit der App Mixlr kann man jetzt schon live-streamen von jedem Smartphone aus. 

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